Big-Band der Elisabeth-Selbert-Gesamtschule

Archive for Mai, 2009

Freitag/Samstag, 22. und 23.05.2009 FEG

Probenworkshop mit Peter Herbolzheimer – eine unfreiwillige Satire
Vollmundig hatte man uns am Freitag um neun Uhr erzählt, wir seien unter zwanzig Bands für würdig befunden und ausgewählt worden mit der Legende Peter Herbolzheimer arbeiten zu dürfen und die Erwartungen waren auch ziemlich hoch. Wir begannen auch mit einem Dozenten, der selber beim Landes- oder Bundesjugendjazzorchester spielte und die Proben mit ihm machten wirklich Spaß.

Dann ging die Tür auf und Er erschien.

Er setzte sich auf einen schleunigst hergereichten Stuhl und hub an zu sprechen: „Was steckt Ihr Eure Noten in Prospekthüllen?“ und „Muß Deine Gitarre so verzerrt sein?“ und „Du bist zu laut!“. Wir probten gerade eine relativ bekannte Rocknummer eines relativ bekannten deutschen Sängers (der relativ schlecht singt) und Her Bolzheimer mokierte sich über die fehlende Jazzphrasierung und bemängelte einen Schreibfehler in den Noten – dann entschwand er wieder, denn es waren noch drei weitere Bands zu beglücken, parallel mit dem Bundes- und Landesjugendjazzorchester zu proben und so hatte er nach gut zwanzig Minuten auch keine Zeit mehr. Wir probten erleuchtet weiter und hatten trotzdem unseren Spaß, auch wenn die Organisation ein bißchen zu wünschen übrig ließ.

Am späten Nachmittag ging wieder die Tür auf und Er erschien abermals.

Joel, unser Posaunist, hatte seinem Posaunenlehrer schon vor Wochen versprochen ihm heute (in Bonn war die 60-Jahr-Feier des Grundgesetzes mit dem 1. Bundes-Big-Band-Festival) bei dem Konzert mit der Uni-Big-Band zuzuschauen und packte gerade seine Tröte zusammen, was Ihm ungeheuer mißfiel, denn was konnte Joel denn schon lernen, was Er ihm nicht viel besser zeigen konnte? Es entspann sich eine merkwürdige ungöttliche Diskussion, die damit endete, daß Er grußlos entschwand, als ich ihm sagte, daß die Eltern unseres Jüngsten am nächsten Tag heiraten würden und der Sohn daher bei Ihnen und nicht bei Ihm war. Wurde still, stand einfach auf und ward nicht mehr gesehen. Kein Dozent kam mehr und abends um sieben bedeutete man uns, man könne zusammenpacken, der Hausmeister wolle nach Haus. (Herrn Frings ein großes Kompliment für seine Nettigkeit).

Am nächsten Tag begannen wir um halb zehn wieder zu proben, doch wir sahen keinen Dozenten mehr. Gegen halb zwölf erfuhren wir auf Nachfrage, wir seien nicht nur zu schlecht, sondern auch zu unzuverlässig, als daß man mit uns proben könne und Er habe uns nicht für würdig befunden mit Ihm fürderhin weiter zu arbeiten und so hätte auch kein Dozent mehr mit uns arbeiten dürfen/können/was auch immer. Durch einen unerklärlichen Fehler seien wir leider nicht von der Entscheidung Her Bolzheimers informiert worden.

Da nutzten wir die restliche Zeit, probten für uns, hatten trotzdem noch ein bißchen Spaß und später sogar – verbotsweise – einen ganz tollen Dozenten, der mit uns so arbeitete, wie es Her Bolzheimer vermutlich niemals gekonnt hätte. Was arbeitet der denn mit Jugendlichen, wenn die ihm so widerlich sind?, fragte mein Frau am Abend ganz treffend. Darum muß der Dozent unbekannt bleiben, denn der, dessen Name nicht genannt werden darf, soll für sein Engagement auch keinen Ärger kriegen. Der Her Bolzheimer kann uns aber mal gerne haben.

Nachtrag: Zwei Wochen später kommt eine kleine Kiste CDs des BujazzO für die Big-Band mit einem netten Schreiben des Musikrates….